Steuergruppe Schulentwicklung

Als die Steuergruppe Schulentwicklung im Jahrbuch 2010 unter der Überschrift „G9 und mehr“ das neue Konzept der Melibokusschule vorstellte, ging es im Wesentlichen um dessen Entstehungsgeschichte und die Beschreibung der Umsetzungspläne. Unsere Hoffnung war groß, dass die Entscheidung für G9 als Hauptbestandteil eines neuen pädagogischen Profils die Attraktivität unseres schulischen Angebots deutlich steigern würde. Ob und in welchem Maße dies zutreffen und sich auch in erhöhten Anmeldezahlen widerspiegeln würde, konnte vor zwölf Monaten noch niemand sagen. Wie ist es also seither gelaufen? Je näher das Ende der Anmeldefrist rückte, desto gespannter wurde diskutiert: Wie viele G9-Klassen können wir bilden? Wie groß wird das Interesse an der angebotenen Kombination G9/Ganztagsklasse sein? Gehen die G9-Anmeldungen eventuell auf Kosten der Förderstufe? In welchem Maße verändert sich das Einzugsgebiet der Melibokusschule?
Nach einigem Hin und Her und den üblichen Lenkungsmaßnahmen des Staatlichen Schulamts Darmstadt stand fest: Im Gymnasialzweig gehen wir mit zwei G9- Regelklassen ins Schuljahr 2011/12, während in der Förderstufe je eine Regel- und eine Ganztagsklasse gebildet werden können. Mit diesem Ergebnis konnten (und können) wir gut leben, wenngleich es schade ist, dass das Schulamt alle Interessenten aus Eberstadt dorthin zurücklenkte, denn sonst hätten wir sogar drei G9-Klassen bilden können.
Der zuständige Dezernent gratulierte uns zu unserer Entscheidung für G9 und verwies darauf, dass die Melibokusschule noch nie so viele gymnasiale Erstwahlen zu verzeichnen hatte – von Lenkungsmaßnahmen in andere Richtungen ganz zu schweigen.
Die nähere Betrachtung der Anmeldungen ergab ein interessantes Bild: Das Einzugsgebiet hatte sich in der Tat verändert, allerdings nicht – wie von uns erwartet – Richtung Süden, d.h. Bensheim, sondern vielmehr nach Norden, sprich Seeheim-Jugenheim. Es stellte sich schließlich heraus, dass den bei unserem Infoabend zahlreich erschienenen Bensheimer Eltern von ihren Grundschulen nahe gelegt wurde, auf jeden Fall Schulen aus dem eigenen Schulamtsbezirk zu wählen, selbst wenn sie ihre Kinder eigentlich nach Alsbach schicken wollten. Dies führte letztlich dazu, dass wir so wenige G9 und (viel) mehr Anmeldungen aus dem Nachbarbezirk hatten wie nie zuvor.
Mehr als kompensiert wurde dies allerdings durch den bereits erwähnten „Run“ aus dem Norden. Hier hat neben den pädagogischen Präferenzen der Eltern und der Beratung durch die Grundschulen sicher auch die gute Straßenbahnanbindung eine Rolle gespielt sowie der formale Vorteil, dass dieses Einzugsgebiet – im Gegensatz zu Bensheim - zu unserem Schulamtsbezirk Darmstadt-Dieburg gehört.
Eine G9-Ganztagsklasse kam aufgrund der etwas zu geringen Nachfrage nicht zustande; es fehlten am Ende acht Anmeldungen dafür. In der Förderstufe sah das anders aus, sodass in diesem Schuljahr neben der bestehenden Ganztagsklasse im Jahrgang 6 auch wieder eine 5 auf der Basis unseres Ganztagskonzepts an den Start ging.
Unserer Entscheidung für G9 hatte eine weitere erfreuliche Auswirkung: Die Eltern unserer letztjährigen gymnasialen Klasse 5, für die noch G8 galt, stimmten ausnahmslos für eine nachträgliche Umwandlung der Klasse in G9. Der entsprechende Antrag wurde vom Staatlichen Schulamt sofort genehmigt. Unter diesen neuen Bedingungen konnten mehrere Schülerinnen und Schüler aus der Förderstufe in den Gymnasialzweig wechseln, wodurch die Klassenstärke so anstieg, dass für den Jahrgang 6 zwei kleine G9-Klassen eingerichtet werden konnten!
An der Melibokusschule gilt damit bereits in vier der elf Gymnasialklassen wieder G9. Nach der äußerst positiven Resonanz auf unsere aktuellen Präsentationen und Informationsveranstaltungen (mit Flyer und Power- Point- im neuen Erscheinungsbild)deutet vieles darauf hin, dass deser Anteil im Schuljahr 2012/13 bereits auf über 50% ansteigen wird.
Bisher war hauptsächlich von G9 die Rede, doch das „und mehr“ aus der Überschrift wurde keineswegs vernachlässigt. Die Steuergruppe bereitete den Weg für ein neues Förderkonzept für die Jahrgänge 5 und 6, das in diesem Schuljahr erprobt wird. Grundgedanke dabei ist es, Angebote für schwächere und stärkere Schülerinnen und Schüler so zu organisieren, dass sie nicht nur als Zusatz oder gar „Bestrafung“ erlebt werden. Wichtig im Sinne unseres Selbstverständnisses als Gesamtschule ist dabei auch die Tatsache, dass jeweils der ganze Jahrgang einbezogen wird, d.h. schulzweigübergreifende Lerngruppen gebildet werden können.
Die Bildung der Steuergruppe im Sommer 2010 hatte ganz im Zeichen der Vorbereitung und Ausarbeitung eines G9-Konzepts und begleitender Maßnahmen gestanden. Dieser Auftrag schien nun weitestgehend erledigt.
Da die Mitglieder der Steuergruppe aber alle bereit waren, sich auch weiterhin mit Themen der Schulentwicklung zu befassen, wurde das Aufgabenfeld für die zukünftige Arbeit neu definiert und der Gesamtkonferenz im Mai 2011 zur Abstimmung vorgelegt. Nach entsprechender Beschlussfassung übernahm die Steuergruppe die Aufgabe, Möglichkeiten und Wege für die Überarbeitung bzw. Neufassung unseres Schulprogramms zu sondieren. Dieser Arbeitsschwerpunkt ergab sich aus der 2. Schulinspektion im Frühjahr 2011, die hier einen besonderen Bedarf festgestellt hatte.
Wie bereits bei der Konzeption für „G9 und mehr“ war es dabei der Steuergruppe ein wichtiges Anliegen, das Kollegium früh und umfassend in die Arbeit mit einzubeziehen. Unterstützt von einem externen Berater geht dieser Prozess zurzeit gerade in die dritte Phase. Ziel ist es, zu Beginn des kommenden Schuljahres den schulischen Gremien eine beschlussreife Vorlage für ein neues, praktikables Schulprogramm vorzulegen – ein Ziel, das die Steuergruppe nicht zuletzt auch anstrebt, um sich anschließend wieder anderen wichtigen Schulentwicklungsthemen widmen zu können.
Allen „Aktivisten“ aus der Steuergruppe sei an dieser Stelle ausdrücklich für die engagierte, zeitintensive Mitarbeit herzlich gedankt!
Übrigens: Alle Eltern sind herzlich eingeladen, sich an der Steuergruppenarbeit zu beteiligen – wir freuen uns auf jede Art der Unterstützung!

Mathias Volkart

Ansprechpartner:
Herr Brodkorb, m.brodkorb(at)melibokusschule.de
 

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