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16.04.2020

Ein Ausflug zum Teen’s Lab von BASF, geschrieben im Jahre des Coronavirus 2020
Es gab einmal, es ist noch gar nicht so lange her, eine Zeit, da gingen die Schüler*innen noch in die Schule. Heute ist das kaum mehr vorstellbar. Während dieser Periode des gemeinsamen Lernens machten wir von Zeit zu Zeit auch Ausflüge, die uns mit unseren Lehrkräften an hoffentlich spannende Orte führten. Ich kann mich noch gut an einen erinnern.
Es ist der 28. Februar 2020, in China ist die Corona-Epidemie schon fast vollständig im Griff, 2872 Menschen sind bisher weltweit gestorben, eine Pandemie zeichnet sich kaum ab, in Deutschland sind erst 55 Bürger mit dem neuartigen SARS-CoV-2 infiziert, 16 sind bereits wieder genesen.
Mit meiner Klasse 10a, Frau Freydank und Herrn Niemyt, sitze ich in einem eigens gecharterten Bus nach Ludwigshafen. Wir besuchen die BASF, um die Zusammensetzung von Nahrungsmitteln unter die Lupe zu nehmen. Und ja, der Artikel „die“ stimmt in dem Fall. Der Hauptsitz des weltweit größten Chemieunternehmens liegt gerade einmal 40 Kilometer von Alsbach-Hähnlein entfernt. Schon die Anfahrt ist spektakulär, das Gelände der ehemals Badische Anilin- & Soda-Fabrik, in Ludwigshafen, ist dreimal so groß wie Monaco; man kann also von einer Fläche von 6 km² ausgehen, das entspricht der Größe von 840 Fußballfeldern. Noch beeindruckender als die Fläche, die vom Unternehmen in Besitz genommen wird, sind die Bebauungen. Wer hier an ein filmechtes Chemielabor in Hochhausgröße denkt, wird kaum enttäuscht.
Als wir nach zwanzig Minuten, in denen unser Bus um das Gelände fuhr, am Bestimmungsort ankommen, werden wir von drei Mitarbeitern empfangen. Die Lobby des Gebäudes, in dem auch das „Teen’s Lab“ untergebracht ist, beinhaltet eine Vitrine mit entsprechenden Produkten des Chemie-Konzerns. Viele Kunststoffe, wenig was man aus dem alltäglichen Leben kennt, denke ich und bin insgeheim doch ein bisschen enttäuscht. Wie falsch mein erster Eindruck ist, wird mir kurz darauf von der Betreuerin vorgehalten: „Ihr benutzt BASF-Produkte jeden Tag“, egal ob in der Zahnpasta in der Frischhaltefolie, in Kosmetik, wenn wir Auto fahren, beim Kaugummikauen, ständig sind wir mit Chemikalien konfrontiert die das Ludwigshafener Unternehmen entwickelt und an unzählige Hersteller weltweit weiterverkauft.
Bald darauf betritt meine Klasse das angesprochene Schüler-Labor; endlich dürfen wir auch mal diese schicken weißen Kittel anprobieren, die die Lehrkräfte im Chemie-Unterricht immer vor uns verstecken. Die Sicherheitseinweisung haben wir schon bekommen, Schutzbrille auf und los geht es mit insgesamt zehn Experimenten rund um die Ernährung. Frau Freydank hat wohl recht, wenn sie später sagt: „So viele Versuche hätte man in der Schule nie auf einmal machen können“. Unser genauer Auftrag besteht darin eine Flüssigkeit auf verschiede Inhaltsstoffe, wie Süßungsmittel, pH-Wert, Vitamingehalt, Farbstoff etc. zu untersuchen. Besonders interessant sind natürlich die Experimente an sich, aber im Besonderen auch die Geräte, welche hier benutzt werden. Zum Beispiel einen Magnetrührer mit sogenanntem „Rührfisch“, der, zum Rotieren gebracht, die Flüssigkeit umrührt.
Eiweiß in Nahrungsmitteln wie z.B. in Reis wird mit der Biuret Probe nachgewiesen und der Fettanteil von Streichfetten durch Erhitzen. Während der drei Stunden des Experimentierens, können wir uns jeder Zeit an unsere Betreuer und Lehrkräfte wenden. Am Ende werten wir unsere Gruppenergebnisse aus und liegen mit unseren Werten sehr genau an den tatsächlichen Laborwerten; d.h. wir haben wirklich gut experimentiert.
In Anbetracht dessen, dass es keine Abschlussfahrt geben wird, bleibt so ein schöner Tag umso mehr in Erinnerung. Wer möchte, kann auch noch das Kreuzworträtsel machen, dass Frau Freydank zur Nachbereitung des BASF-Tages für uns erstellt hat.


Niklas Jenny